Digitale Kommunikationsplattformen für den Aufzug der Zukunft

Analoge DTMF-Signale sollten längst der Vergangenheit angehören, doch immer noch zu viele Aufzüge in Deutschland sind nicht digital aufgerüstet. Die Digitalisierung muss unbedingt in der Aufzugsbranche gelingen: zum einen, um die Sicherheit der Fahrgäste zu erhöhen und zum anderen, um die großen Vorteile der Vernetzung sämtlicher Komponenten zu realisieren.

Obwohl die deutschen Telekommunikationsbetreiber in den folgenden Jahren ihre Netze endgültig von analog auf digital umstellen, ist nach wie vor in zahlreichen Aufzügen DTMF-Kommunikation für die Notruftelefonie in Gebrauch. Um die Sicherheit der Fahrgäste und die Zukunftsfähigkeit der Aufzüge zu garantieren, müssen diese unbedingt digital aufgerüstet werden. Vor allem gesetzliche Vorgaben erhöhen den Druck auf Betreiber, einerseits verpflichtend sicherzustellen, dass eingeschlossene Personen möglichst rasch befreit werden können. Andererseits macht die 2015 neu gefasste Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) die Installation von Zwei-Wege-Kommunikationssystemen seit dem 1. Januar 2021 zur Pflicht. Liegt bei einer Prüfung ein veraltetes Kommunikationssystem vor, müssen Hauseigentümer und weitere Aufzugsbetreiber mit hohen Bußgeldern und schlimmstenfalls sogar mit der Stilllegung des Aufzugs rechnen.

DTMF: Das 1963 eingeführte DTMF-Signal (Dual Tone Multi Frequency) besteht aus 16 Tönen, die den Tasten 0 bis 9 sowie # und * einer Standard-Telefontastatur, wie auch „A“, „B“, „C“ und „D“ auf den Tastaturen der Testtelefone von Technikern unterlegt sind. Sie werden von Gerät zu Gerät über den Sprachkanal des Telefonnetzes übertragen und für die Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) verwendet. Zu den übermittelten Informationen gehören Bedienersignale oder Standortnachrichten ebenso wie die nach DIN EN 81-28 geforderten Testinformationen in Form eines 3-täglichen Kontrollanrufs. Da es sich bei DTMF-Tönen um analoge Audiosignale handelt, führt jede Unterbrechung der Tonfolge oder Verzerrung der Töne dazu, dass diese nicht verständlich ausgewertet werden können.

Digitalisieren, aber wie?

So viel steht fest: Die Modernisierung der Aufzüge ist unausweichlich. Doch die digitale Aufrüstung dieser ist nicht nur als lästige Pflicht zu betrachten – sie ist mit zahlreichen Chancen und Vorteilen verbunden. Den meisten Nutzen bietet eine Lösung, die sämtliche Komponenten wie Lautsprecher, Mikrofon und Notrufknopf kombiniert und DIN EN 81-28-konform ist. Am besten eignet sich hierfür eine digitale Kommunikationsplattform (DCP), die sämtliche Funktionen und den Anschluss an die Datenübertragung umfasst.

Kommunikationsplattform statt einseitiger Kommunikation

Mit dem Einbau eines digitalen Notruftelefons lässt sich auch eine komplette digitale Kommunikationsplattform (DCP) schaffen. DCPs vernetzen die einzelnen Bestandteile einer Aufzugsanlage und übertragen Informationen digital über den Datenkanal des Mobilfunknetzes. Sie bieten vielfältige Möglichkeiten, verschiedene Standards anzubinden. Beispielsweise enthält die DCP von Avire sowohl ein Mobilfunk-Gateway (GSM/GPRS- oder 3G-Optionen, 4G/LTE ebenfalls möglich) als auch ein digitales Notruftelefon. Und DCPs können durch weitere Funktionen erweitert werden, beispielsweise zusätzlich angebundene Sensoreinheiten. Die hier erfassten Daten zu Zustand und Auslastung der Aufzugsanlagen lassen sich vielfältig nutzen, etwa für Fahrgastinformationen. Einige Plattformen ermöglichen auch eine wechselseitige Datenkommunikation der in Aufzugschacht und Fahrkorb integrierten Komponenten.

Ein ganzheitliches Ökosystem

Künftig werden Notruftelefone, Lichtschranken und Knöpfe nicht mehr als separate, voneinander unabhängige Bestandteile betrachtet. Ein smartes System vernetzt die einzelnen Komponenten, sodass diese miteinander kommunizieren und Daten austauschen können. Ermöglicht wird dies durch die DCP, die zudem dank installierter Sensoren wertvolle Daten wie die Häufigkeit der Fahrten oder auch die Nutzungsfrequenz der Aufzugstüren misst. Diese Daten liefern einen guten Eindruck über den Zustand des Lifts. Darüber hinaus lassen sich mit der digitale Kommunikationsplattform aus der Ferne Testfahren und Kontrollen durchführen sowie die Anlage warten.

Moderne, digitale Notrufsysteme bieten im Notfall bzw. bei Ausfall des Aufzuges nicht nur eine erhöhte Sicherheit, sie ermöglichen außerdem die gesamte Anlage zu überwachen. Dies bedeutet auch eine erhebliche Entlastung der Aufzugsbetreiber.

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