Das im Jahre 1963 eingeführte DTMF-Signal (Dual Tone Multi Frequency) war eine Hauptstütze von Telekommunikationsnetzen auf der ganzen Welt. Häufig wird dieses Signal mit dem ursprünglichen Handelsnamen “Touch Tone“ von Bell gleich gesetzt. Jedes mal, wenn Sie auf einer Telefontastatur bspw. die 1 drücken, um zu einer gewissen Abteilung gelangen, verwenden Sie das DTMF-Signal.
Die meisten heutzutage installierten Aufzugsnotruftelefone verwenden DTMF-Signale zur Übertragung von Bedienersignalen (Notrufe, Standortnachrichten etc.) und übertragen, gemäß der EN81-28, Testinformationen im Rahmen des dreitägigen Routinerufes durch die Nutzung von DTMF-Signalen.
Da Telekommunikationsnetzwerke stetig weiterentwickelt werden, um den neuesten Anforderungen der Verbraucher und Unternehmen gerecht werden zu können, verändert sich der Grad der Unterstützung, welcher der DTMF-Übertragung und allen weiteren analogen Übertragungsarten zugesprochen wird, erheblich – leider nicht zum Besseren.
DTMF ist ein analoges Signalisierungssystem, welches aus 16 akustischen Tönen besteht, die von den Tasten 0-9, „#“ und „*“ auf einer Standardtelefontastatur sowie den Tasten „A“, „B“, „C“, „D“, welche normalerweise lediglich auf Testzubehör von Telefoningenieuren zu finden sind, generiert werden.
DTMF-Töne werden über den Sprachkanal des Telefonnetzes zwischen zwei Geräten übertragen, um Informationen zwischen diesen auszutauschen. Wenn Sie beispielsweise die Taste „1” drücken, wird ein bestimmter Ton erzeugt, welcher der automatischen Telefonzentrale vermittelt, dass Sie gerne mit der Verkaufsabteilung eines Unternehmens verbunden werden möchten.
Zusätzlich zur Anwendung dieser Technik in Bezug auf Endverbraucher wird diese ebenfalls für die Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) verwendet. Ein Gerät erzeugt einen Strom von DTMF-Tönen, um Informationen über das Telefonnetz an einen Empfänger zu übertragen, welcher diese Töne decodiert und lesbar darstellt. Ebendiese M2M-Anwendung der DTMF-Signalisierung wird innerhalb der Aufzugsindustrie verwendet und beinhaltet unter anderem den alle drei Tage geforderten Routineruf von Aufzugsnotrufsystemen.
Jede Unterbrechung der Tonfolge oder Verzerrung der Töne selbst führt dazu, dass die Informationen auf der Empfangsseite unverständlich sind. Da DTMF-Töne analoge Audiosignale sind, verzerren jegliche Störungen des Sprachkanals ebendiese und haben zur Folge, dass die Töne lediglich unverständlich empfangen werden können.
Mit dem Aufkommen neuer Technologien hat die analoge Signalübertragung als Mittel zur Datenübertragung immer mehr Beliebtheit verloren. Daraus resultierend bieten Telekommunikationsnetzwerke weniger Unterstützung für veraltete Signalisierungsmethoden, u.a. DTMF-Übertragung, an.
Auf nationaler Ebene haben öffentliche Telefonnetzwerkbetreiber auf der ganzen Welt damit begonnen, Auslaufdaten für die Unterstützung der DTMF-Übertragung in Ihren Netzen festzulegen – meist ist die Sprache vom Jahr 2025. Dies steht im Zusammenhang mit der Einführung von Glasfasertelefonleitungen, welche besser für die Übertragung von Daten geeignet sind. Sobald die DTMF-Übertragung von den Netzbetreibern nicht länger unterstützt wird, können Notrufsysteme, welche ebendiese Übertragungsart nutzen, keine Routinerufe oder Notrufe mehr nutzen und können dementsprechend ihre Funktionsfähigkeit nicht bestätigen.
Als in den 1990er Jahren Mobilfunknetze eingeführt wurden, wurde die Unterstützung der DTMF-Übertragung von diesen übernommen. Mobile Network Operators (MNO) verwenden jedoch Komprimierungstechnologien, um Töne über den Sprachkanal zu übertragen. Diese Komprimierung kann dazu führen, dass die Töne durch eine Beeinflussung des Übertragungszeitpunktes bzw. der Tonfolge oder durch ein „Abschneiden“ der oberen und unteren Frequenzen verzerrt werden. Jede Generation mobiler Netzwerktechnologie, beginnend mit dem 2G-Netzwerk, schreibt der Unterstützung der DTMF-Übertragung immer weniger Ressourcen zu, sodass die Qualität eben dieser stetig abnimmt.
Notrufkommunikationssysteme der neuesten Generation, wie zum Beispiel die Digitale Kommunikationsplattform (DCP) von Avire, verwenden den Datenkanal des Mobilfunknetzes zur Übertragung von Informationen und sind daher nicht auf die Unterstützung der DTMF-Übertragung angewiesen.
Dennoch muss Arbeit investiert werden, um bereits installierte Systeme im Feld zu unterstützen.
Sobald die Netzbetreiber die Unterstützung für die DTMF-Übertragung einstellen, muss ein „analoger Telefonadapter“ (ATA) installiert werden, um die DTMF-Töne alter Notrufsysteme in Datenpakete zu übersetzen, welche wiederrum über die neuen Glasfasertelefonleitungen übertragen werden können. ATAs müssen vom Netzbetreiber bereitgestellt werden, können kostspielig sein und erfordern häufig erhebliche Unterstützung im Rahmen der Installation und Konfiguration. Dies liegt daran, dass jeder öffentliche Netzbetreiber die Verarbeitung der Daten geringfügig unterschiedlich implementiert.
Eine Lösung für ältere Notrufsysteme, welche entweder mit dem Festnetz oder den Mobilfunknetzen (GSM) verbunden sind besteht darin, auf einen GSM-Gateway umzuschalten, welcher die DTMF-Töne des Notrufsystems in Datenpakete umwandelt und diese über das Mobilfunknetz übertragen kann. Dies ist eine einfache Lösung, da Mobilfunknetzbetreiber Ihre Datenkanäle auf sehr ähnliche Art und Weise handhaben, sodass GSM-Einheiten standardisierte Protokolle für die Datenübertragung verwenden können. Ein zusätzlicher Vorteil dieses Ansatzes liegt in der Tatsache, dass SIM-Karten-Pakete erheblich kostengünstiger sind als Festnetzgebühren.
Die DCP von Avire bietet sowohl einen Mobilfunk-Gateway (GSM / GPRS- oder 3G-Optionen und bald 4G) als auch ein digitales Notruftelefon. Dieses System verwendet Datenpakete im Gegensatz zu DTMF, um Informationen zu übertragen. Für die Kommunikation zwischen der DCP und den Notrufleitstellen werden nicht länger analoge Protokolle, sondern das digitale VdS-Protokoll genutzt, welches eine deutlich stabilere und sicherere Verbindung zwischen diesen gewährleistet um unnötigen Zeitaufwand und Kosten, bspw. durch ausbleibende Routinerufe, zu verhindern. Bei Verwendung mit den digitalen Audioeinheiten (DAU) von Avire bildet das DCP das „Gehirn“ eines vollständig digitalen Notfallkommunikationssystems.
Alternativ kann das DCP ebenfalls mit einer älteren Telefongeneration, wie bspw. dem Memcom, C100 oder anderen analogen Notruftelefonen verwendet werden (kontaktieren Sie gerne unsere Vertriebsmitarbeiter um weitere Informationen zu erhalten), um DTMF-Töne in Datenpakete umzuwandeln und so die Lebensdauer dieser Geräte sogar über den Zeitpunkt, an dem die DTMF-Unterstützung nicht weiter gegeben bzw. unzulässig wird, zu verlängern.
Wenden Sie sich noch heute an Avire, um herauszufinden, wie Sie Ihre Installationen zukunftssicher machen können.