In den letzten Monaten hat es einen noch nie da gewesenen Wandel in der Arbeitswelt gegeben. Die Covid-19-Pandemie hat Unternehmen aus allen Branchen dazu gezwungen, ihre bisherigen Arbeitsweisen komplett zu überdenken und umzugestalten. Die Arbeitgeber haben den Arbeitsalltag fast über Nacht verändern müssen – und der Druck auf die Facility Manager, für die Konformität der Anlagen zu sorgen, ist damit gestiegen.
In den letzten Wochen steht die Frage im Mittelpunkt, wie die Menschen nach einer Lockerung der Einschränkungen wieder an ihre Arbeit zurückkehren können. In manchen Branchen wurde die Arbeit gar nicht unterbrochen, während andere Unternehmen ihre Gebäude quasi komplett räumen mussten. Für viele Firmen steht aber die unmittelbar bevorstehende Rückkehr an den Arbeitsplatz ganz oben auf der Tagesordnung.
Oberste Priorität muss haben, dass Ihre Anlage für Beschäftigte und Besucher sicher ist. Je nach der Größe Ihrer Anlage(n) stehen Sie damit vor einem ziemlich anspruchsvollen logistischen Puzzle. Im Gebäudemanagement gibt es keine Universallösung – jede Lösung muss individuell und für die konkreten Merkmale Ihrer Anlage erstellt werden.
Dabei gibt es viele Bereiche zu berücksichtigen: den Arbeitsbereich selbst, den Empfang, Aufenthaltsbereiche, Aufzüge und Rolltreppen. Außerdem müssen Sie in Ihren Covid-19-Plan für die Rückkehr zur Arbeit auch einige stark frequentierte Bereiche einbeziehen. Es gibt aber bereits eine Reihe von Covid-19-Risikobewertungsvorlagen, mit denen Ihre Unternehmen die Rückkehr zur Arbeit erleichtern können.
Unternehmen und Facility Manager sollten bestimmte Routen durch die Gebäude anlegen, um Menschenansammlungen zu vermeiden.
Matthew Davies, Market Insight and Innovation Manager bei Avire
Mit welcher der verschiedenen Möglichkeiten sich dies am besten umsetzen lässt, hängt von Ihrer Anlage ab. Eine Möglichkeit ist der Einsatz bestehender Systeme im Gebäude. Sie können beispielsweise das Aufzugssystem für alle Personen nutzen, die in das Gebäude kommen und nach oben wollen, während diejenigen, die nach unten bzw. das Gebäude verlassen wollen, die Treppen nutzen (wenn sie dazu körperlich in der Lage sind). So schaffen Sie ein stromlinienförmiges Einbahnsystem.
Das Aufstellen von Desinfektionsmittelspendern an allen Ein- und Ausgängen sowie von Reinigungsstationen in allen öffentlichen Bereichen trägt zur Sauberkeit des Gebäudes bei. Außerdem sollten Reinigungspläne verstärkt werden, denn im Büro der Zukunft muss Hygiene immer Vorrang haben.
Schilder, Poster und Markierungen zum Abstandhalten sind zwar 2019 noch kein Teil der Büroästhetik gewesen, heute aber sind sie ein wesentlicher Bestandteil des neuen Bürodesigns 2020.
Martin Hutchinson, Gründer von Office Furniture Online
Hängen Sie im gesamten Gebäude entsprechende Schilder auf. Sie sind zwar optisch nicht so ansprechend, dafür aber unverzichtbar, um Beschäftigte und Besucher an das Hygieneprogramm in Ihrem Gebäude zu erinnern.
Viele große Firmen haben im letzten Monat ihre Türen wieder für die Öffentlichkeit geöffnet. Wie haben sie es geschafft, die Sicherheit von Beschäftigten und Besuchern zu schützen? Das kann auch Ihnen bei der Arbeit in Ihrem Gebäude helfen.
Mit Fallstudien von Unternehmen wie B&Q oder Tesco können Sie die Maßnahmen rechtfertigen, die Sie in Ihrem Gebäude einführen wollen. Derzeit lernen alle Branchen voneinander und das sollte auch unbedingt so bleiben. Beispielsweise ist es sehr wichtig, die Anzahl der Personen zu begrenzen, die sich gleichzeitig in Ihrem Gebäude aufhalten dürfen.
Falls Ihr Unternehmen Zahlungen entgegennehmen muss, sollten Sie diese vielleicht auf Kartenzahlungen beschränken – das hat in vielen Firmen gut funktioniert, die schon früh wieder geöffnet haben.
Lernen Sie von Restaurants mit Abholservice oder Ausstellungsräumen und lassen Sie nur noch Besucher mit Termin ins Gebäude. So können Sie genau überwachen, wer das Gebäude betritt oder verlässt.
Sie können auch Ihr Besucherbuch ins Netz stellen, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Unter den vielen verfügbaren Systemen hat Software Advice einige der Top-Anbieter 2020 gekürt.
Neue Technologien und Trends helfen
Wir kennen zwar die wahren Auswirkungen von Covid-19 auf die Bauplanung noch nicht, aber zahlreiche führende Fachleute haben schon ihre Vorhersagen abgegeben. Allgemein besteht Einigkeit darüber, dass die Tage des Großraumbüros wohl gezählt sind – die Interaktion mit anderen ist nicht mehr der wichtigste Aspekt.
Das Magazin Forbes hat kürzlich eine Stellungnahme von Tim Bajarin veröffentlicht, in der es hieß: „Es gibt die Idee, sogenannte Knotenpunkträume zu schaffen, die sich desinfizieren lassen und in denen 15–20 Personen gleichzeitig mit einem Abstand von 1,80 m Platz haben. Diese Räume müssten spezielle Luftfilteranlagen und UV-Licht haben und es bräuchte überhaupt kreative Wege, um diese Knotenpunkte dauerhaft hygienisch und sicher zu machen.“
Es wird entscheidend darauf ankommen, Gebäude zu gestalten, deren Schwerpunkt auf Sicherheit und Sauberkeit liegt. Und es braucht neue Technologien für die Durchsetzung der neuen Covid-19-Praxis, mit der wir leben müssen. Wir bei Avire produzieren beispielsweise bereits eine Technologie, mit der Unternehmen das Abstandhalten in Aufzügen überwachen können. Wir setzen einfach die fortschrittliche Smart-Lift-Technologie ein, um darüber zu informieren, dass die zulässige Fahrgastzahl des Aufzugs erreicht ist. Gleichzeitig ertönt eine akustische Warnung. Dadurch werden die Menschen im Gebäude daran erinnert, auf ihren Wegen zwischen Büros und Stockwerken den nötigen Abstand einzuhalten.
Weiterhin hat der „Guardian“ darüber berichtet, dass Kaicker’s an futuristischen Büros arbeitet, die um „kontaktlose Wege“ herum angelegt sind. Es wird berichtet, dass „die Mitarbeiter nur ganz selten eine Oberfläche mit der Hand berühren müssen, wenn sie sich durch das Gebäude bewegen. Aufzüge lassen sich per Smartphone rufen, sodass keine Knöpfe mehr gedrückt werden müssen, und die Bürotüren öffnen sich dank Bewegungssensoren und Gesichtserkennung automatisch.“
Technologische Fortschritte wie diese werden wesentlich für die Gestaltung von Gebäuden sein, die eine Verbreitung von Viren verhindern. Eins ist klar: Heute ist Sicherheit der maßgebliche Faktor für Innovationen am Arbeitsplatz. Deshalb sollten Facility Manager in ihren Nach-dem-Lockdown-Gebäuden auf die Verwendung intelligenter Technologie setzen.
Kurz- und langfristige Covid-19-Gebäudepläne werden entscheidend dafür sein, dass die Menschen sicher an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können.